Freitag, 19. Juni 2009

Montanaro wird für Tod von Schaerer vor Gericht gestellt


Der greise ehemalige Innenminister der Stroesser-Diktatur, Sabino Augusto Montanaro, der nach 20 Jahren im Exil in Honduras im April nach Paraguay zurückgekehrt war, wurde bereits in seiner Abwesenheit von dem Richter Andrés Casati verurteilt. Jetzt wurde ein Embargo über 1 Milliarde Guaranies (200.000 Dollar) über seine Besitztümer verhängt. Am 24. Juli ist Montanaro zu einer ersten Aussage vorgeladen. Casati hatte die Klage der Ehefrau Guillermina Kanonnikoff und des Sohnes Manuel Schaerer Kanonnikoff am 4. April 1989 angenommen und den Innenminister in seiner Abwesenheit verurteilt. In dem Todesfall durch Folter von Mario Schaerer Prono am 5. April 1976 wurden auch die Folterknechte Juan Aniceto Martínez, Camilo Almada Morel, Lucilo Benítez
und der ehemalige Chef des Departamento de Investigaciones Pastor Coronel (bereits verstorben) zu 25 Jahren Haft verurteilt. Alle 4 standen unter dem Komando von Montanaro.

Es war in der Nacht vom 4. April 1976, als eine Polizeibrigarde des Haus von Mario Schaerer Prono im Stadtteil Herrera von Asunción überfiel. Kurz zuvor hatte dort ein Treffen der Anführer der Organisation Erster Mai (OPM) stattgefunden. Das OPM war eine als illegal erklärte linke Organisation, hauptsächlich bestehend aus Universitätsstudenten. Die Polizei drang um 2 Uhr morgends in das Haus ein und es gab eine Schiesserei, bei der der Student Juan Carlos
Da Costa ums Leben kam. Mario Schaerer Prono und seine Frau Guillermina Kanonnikoff konnten unter einem Kugelhagel durch den Hinterhof entkommen und suchten in der Schwesternschule San Cristóbal Zuflucht. Dort wurde er kurze Zeit später festgenommen und ins berüchtigte Departement Investigaciones gebracht. Er wurde eine ganze Nacht lang dort gefoltert und starb unter den Händen der Polizei.Dem Ex-Innenminister Montanaro wird ein grosser Teil der Verantwortung für seinen Tod gegeben. Nach mehrwöchentlichen medizinischen Untersuchungen wurde Montanaro für verhandlungsfähig erklärt und wird am 24. Juli zu dem Fall aussagen. Bild: Guillermina Kanonnikoff, Witwe von Schaerer Prono.

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