Montag, 29. Juni 2009

Polizei wird immer unglaubwürdiger: jeden Tag mehr Beamte in Straftatenverwickelt!




In den letzten Zeiten werden die Fälle von in kriminelle Aktivitäten verwickelte Polizeibeamte immer häufiger. Polizisten werden wöchentlich unter dem Verdacht festgenommen, in Verbrecherbanden mitzumischen oder diese gar anzuführen. Immer öfter geschieht es, das "Polizeiverbrecher" von ihren eigenen Kollegen bei frischer Tat ertappt und festgenommen werden. Auch die Fälle von Erpressung gegen Polizeibeamte steigt täglich und vermitteln den Bürgern ein Gefühl des Misstrauens gegenüber der Polizei, denn man weiss nicht mehr, in wessen Händen sich das Land befindet.

Die letzten erschreckenden Fälle, die kürzlich registriert wurden, zeigen Beteiligung von Polizeibeamten im aktiven Dienst in gewalttätige Überfälle auf Privatwohnungen mit Geiselnahme, eine Vorgehensweise, die von den Verbrechern in letzter Zeit immer häufiger bevorzugt wird. Mehr als nur ein Beamter wurden von ihren Opfern bei Gegenüberstellungen klar wiedererkannt.

DIE BANDE "VERA UND ARAGÓN"

Der vielleicht spektakulärste Fall ist die Festnahme von Inspektor Héctor Ramón Delgado Dominguez (40), der mit der gefürchteten Bande "Vera und Aragón" von langer krimineller Tradition zusammenarbeitete. Delgado Domínguez wurde zusammen mit 3 anderen Komplizen am Sonntag den 21. Juni festgenommen, als sie den Überfall auf eine Privatwohnung im Stadtteil Kokureré in San Lorenzo planten. Der Beamte stand schon wegen Drogenhandels vor Gericht, und es war schon vor 2 Jahren gefordert worden, ihn aus dem aktiven Polizeidienst zu entlassen, doch bis heute leistet er Dienst in der 1. Polizeizone.

MIT REICHLICHEN VORSTRAFEN

Der Unteroffizier Gustavo Duarte Romero (Bild) wurde kürzlich öffentlich vor der Presse vom höchsten Polizeichef, Hauptkommissar Viviano Machado zur Rede gestellt, nachdem er nach einem Überfall und darauffolgender Schiesserei festgenommen worden war. In einen weiteren ähnlichen Fall ist der Offizier David Errecarte Morales (33) verwickelt, der sich seit mehreren Tagen in der sogenannten "Agrupación Especializada" bzw. Spezialeinheit der Polzei unter Arrest befindet. Er wurde von den Opfern als ein Mitglied der Bande identifiziert, die am 12. Juni im
Stadtteil San Vicente einen Überfall mit Geiselnahme auf eine Privatresidenz verübte. Dort raubte die Bande über 5.000 Dollar in bar, Schmuck und ein Fahrzeug, dass kurz darauf zurückgelassen wurde. Einer der Komplizen des Polizeiverbrechers, so stellte sich später heraus, war ein Mann mit Haftbefehl und 5 Vorstrafen.Errectarte Morales war auch zuvor schon wegen Überfalls und schwerer Erpressung vor Gericht gestellt worden, wie aus den Polizeiakten hervorgeht. Um
die Situation noch zu verschlimmern, wurde der Beamte dabei erwischt, als 2 Mitglieder seiner Bande, die vorgaben, einfache Besucher zu sein, eine Pizza in den Ort seiner Inhaftierung einschmuggeln wollten, die Kokain enthielt.Aber auch Beamte von weitaus niedrigerem Rang wie Unteroffiziere werden immer häufiger in Kriminaltaten verwickelt. So sieht man auf dem Bild den
Unteroffizier Sergio Sosa (links) und den Unteroffzier José Dávalos am Ausgang der Staatsanwaltschaft Nr. 1 sprechen, wo beide letzten Donnerstag im Zusammenhang eines Falls von Erpressung vorgelanden waren. Ein weiterer Beamte ist Sergio Yamil Espínola López (24), der bei der Spezialeinheit PUE im Dienst steht. Der Polizist wurde als einer der Mitglieder einer Bande identifiziert, die am 15. Juni eine Residenz im Stadtteil San Pablo überfielen.
Nach Angaben der Ermittler hat der junge Polizist und seine Bande eine Beute von über 33 Millionen Guaranies gemacht. Ausserdem flohen sie in dem Privatwagen der Familie, den sie kurze Zeit später verlassen zurückliessen. Obgleich der junge Beamte alle Anschuldigungen zurückwies und bekräftigte, ein ruhiges Gewissen zu haben, hat die Staatsanwaltschaft ihn wegen schweren Raubes angeklagt.

Ein weiterer Polizist mit demselben Rang namens Macial Bogarín verdún (20), von dem Kommissariat 24 Central von San Antonio, wurde am Dienstag den 28. April nach einer längeren Verfolgung im Zentrum von Ñemby festgenommen, nachdem er gleich mehrere Personen hintereinander überfallen hatte. Ein weiterer Unteroffizier namens Mario Pastor Páez Acosta von dem Komissariat Nr. 10 von Mariano Roque Alonso war als Täter eines bewaffneten Raubes eines Motorrads in San Lorenzo identifiziert worden. Der inzwischen desertierte Beamte wurde bis heute noch nicht festgenommen, obgleich es einen Haftbefehl gegen ihn gibt.

Ein weiterer beschuldigter Beamte ist Gustavo Arnaldo Duarte Romero 826), der am 30. Dezember letzten Jahres nach einer Schiesserei auf der Avenida Republica Argentina in Asunción festgenommen wurde. Dieser hatte mit einem Gefängniswächter von Tacumbú einen Überfall durchgeführt, wobei Letzterer bei dem Schusswechsel mit der "echten" Polizei ums Leben kam.

ERPRESSUNGEN IN DER POLIZEI

Der letzte Fall von Erpressung, in den Polizeibeamte Paraguays verwickelt waren, wurde am vergangenen Montag den 22. Juli registriert, als der Unteroffizier Sergio Andrés Sosa Leguizamón (24) und sein Kollege José René Dávalos Galeano (30) von der Schwester eines vermeintlichen Mörders beschuldigt wurde, die Summe von 5 Millionen Gs. verlangt zu haben, damit ihr Bruder unbehelligt bleibt und nicht festgenommen wird. Die beiden Polizisten stehen in dem Komissariat 53 von Central des Stadtteils Laurelty von San Lorenzo im Dienst und sind beide Nachbarn der Denunziantin, die in Capiatá wohnt. In dem Fall ist seinerseits der Unteroffizier Víctor Brítez als Zeuge vorgeladen. Brítez selbst hat jedoch für 600.000 Gs. gerade dasselbe Motorrad erworben, auf dem der vermeintliche Mörder unterwegs war.

Die Statistik ist erschreckend: Im Jahr 2007 waren insgesamt 253 Polizisten in Straftaten verwickelt, im Jahr 2008 waren gar 407 Fälle. In diesem Jahr wird die Statistik nicht viel besser ausfallen: Im Januar wurden 28 Fälle registriert, im Februar 32 und im März 21 Fälle.

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