Freitag, 19. Juni 2009

Von bewaffneten Bolivianern festgenommener Paraguayer ist in Asunción und erzählt andere Version der Dinge


Der von bewaffneten Kräften Boliviens im paraguayischen Chaco festgenommene Mann wurde auf Druck der Regierung auf freien Fuss gesetzt und kam gestern in Asunción an. Der 25-jährige Roberto Sosa erzählte daraufhin eine andere Version der Dinge. Angeblich soll er in Bolivien eine Estancia überfallen haben und wurde daher von bolivianischer Polizei bis mehrere Kilometer in paraguayisches Territorium verfolgt und dort festgenommen. Nach seinen Angaben wurde er 3 Tage lang in einem bolivianischen Gefängnis mit brutalen Schlägen gefoltert. Wie er berichtet, arbeitete er und sein Bruder auf einer Estancia in Bolivien, wo man sie 8 Monate lang nicht bezahlte. Die Besitzer hatten auch die Papiere der Brüder beschlagnahmt und weigerten sich, diese wieder herauszugeben. Ihre Tätigkeit bestand aus dem Ziehen von Zäunen und dem Bau von Corrales (Holzverschlägen). Nachdem sie gehört hatten, dass man sie nie bezahlen werde, flohen sie auf dem Motorrad des Estanciabesitzers. Sie liessen alle ihre Sachen dort zurück, darunter auch eine Motorsäge. Sie fuhren bis zu einer Estancia in Paraguay, die von einem Freund der Familie Sosa betreut wird, und baten dort um Unterkunft, die ihnen auch gewährt wurde.
Mitten in der Nacht, als Roberto schon schlief, kamen bewaffnete Polizeikräfte aus Bolivien auf die Estancia. In einem zweiten Wagen kamen die Besitzer der Estancia, ebenfalls schwer bewaffnet. Sie wurden von dem paraguayischen Leutnant Freddy González begleitet. Der Bruder Lorenzo schlief nicht und floh unter einem Kugelhagel - über 20 Schüsse wurden auf ihn abgefeuert - bis heute wird er vermisst und Roberto weiss nichts von seinem Schicksal. Roberto hatte
keine Zeit, Gegenwehr zu leisten. Ihm wurden die Augen verbunden und die Hände gefesselt und so wurde er auf der Ladefläche in ein bolivianisches Gefängnis verschleppt. Dort schlug man ihn tagelang brutal mit Gewehrkolben, weswegen er mehrere Zähne verlor, wie er vor laufender Kamera zeigte. Insgesamt verbrachte er 22 Tage in dem bolivianischen Verliess, bis er auf Druck des Aussenministeriums freikam. Anschliessend begleitete ihn der paraguayische Konsul Mariano Jacquet bis zur Grenze.Der paraguaische Vizepräsident Federico Franco sagte, er erwarte eine beispielhafte Strafe für die Militärs, die das Eindringen der Bolivianer auf nationales
Territorium zugelassen haben. Bolivien hatte sich offiziell bei Präsident Lugo für den Vorfall entschuldigt. Bild: Roberto Sosa bei seinem ersten Essen am Terminal de Omnibus.

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